La mulți Ani!

Frohes neues Jahr, und frohe Weihnachten (gehabt zu haben)! 🙂 Und so waren die Feiertage hier in Rumänien:

Die Weihnachtszeit ist – zumindest meinem Gefühl nach – immer die turbulenteste, vollgepackteste und stressigste Zeit im ganzen Jahr, auch wenn sie eigentlich besonders besinnlich sein sollte. Diese Erkenntnis hat sich auch hier in Rumänien als zutreffend erwiesen.

Egal ob wir Adventskalender gebastelt oder den Kindergarten festlich geschmückt haben, ob wir zum Nikolaus Besuch bekamen oder bei diversen Einrichtungen mit den Kindern Weihnachtslieder sangen (Rathaus, Caritas, ein deutscher Kindergarten.. um nur einige Stationen zu nennen), oder ob wir für die Weihnachtsfeier im Kindergarten fleißig Lieder und Gedichte einübten – im Kindergarten war allerhand Programm, das uns und die Kinder gleichermaßen auf Trab hielt.

Die Ruhe vor dem Sturm: Selbstgebackene Plätzchen dekorieren
Die meisten Zuckerstreusel haben übrigens Kindermägen dekoriert. Von innen. 😉
Zum Nikolaus in einer (orthodoxen) Kirche
Weihnachtslieder singen, z.B. bei der Caritas…
… und im Rathaus, wo die Kinder alle eine rumänische Tracht anhatten.
Und Süßigkeiten-Tüten bekamen die größer waren als so mancher unserer Zwerge! 😀

Seinen feierlichen Abschluss fand das Ganze dann am 18. Dezember bei der Weihnachtsfeier im Kindergarten, zu der außer den Eltern und den Schwestern auch noch Moș Crăciun (sprich: mosch kratschun, also der Weihnachtsmann) und seine beiden treuen Helfer Mickey Mouse und Minnie Mouse (wer kennt sie nicht) anwesend waren. Dann gab es noch zwei Tage an denen von insgesamt 35 Kindern nur noch 12 zum Kindergarten kamen, die uns aber dank Schokoladendoping trotzdem ganz gut zu beschäftigen wussten, und danach ging ein kollektives Aufatmen durch die Runde, als für uns die Ferien begannen.

Wir dekorieren den Kindergarten…
… und uns gleich mit! (Nina, Tanti Ana und Flori)
Die Kinder tragen ihre Gedichte bei der Weihnachtsfeier vor.

Auch jenseits von trubeligen Kindergartengruppenräumen standen alle Zeichen auf Weihnachten: den 1. Advent feierte ich gemeinsam mit Sr. Mariana und ihrer Jugendgruppe in Lugoj (Lugosch), einem Ort in der Nähe wo ein Jugendtreffen mit rund 300 Jugendlichen aus allen möglichen Gemeinden stattfand. Auch der Bischof war gekommen. Gemeinsam haben wir in Gruppen das Licht von der ersten Kerze am Adventskranz zu verschiedenen Orten gebracht, z.B. in Krankenhäuser, Altenheime und Kirchen anderer Konfessionen (orthodox, evangelisch, jüdisch etc.). Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir der Abschlussgottesdienst, der musikalisch begleitet war von einem tollen Chor und einer großen Gruppe an kroatischer Balalaika-Spielern, sowie das super leckere Lunchpaket was jeder bekommen hat. 😉

Auf dem Rückweg von der orthodoxen Kirche in Lugoj.
Die erste Kerze brennt in der Kapelle der Schwestern in Caransebes!

Den zweiten Advent verbrachte ich in Timișoara, wie ich ja bereits in diesem Beitrag erzählt, oder vielmehr: gezeigt habe. Wer es noch nicht gesehen hat, kann sich das Video dazu gerne noch mal anschauen.

Am 3. Advent fand bei den Schwestern der heiß ersehnte Weihnachtsbasar statt. Davon wurde mir schon bei meiner Ankunft in Caransebeș vorgeschwärmt. Alle Leute aus der Gemeinde mit denen ich sprach meinten, dass es die letzten Jahre immer ein richtig tolles Event gewesen sei. Dementsprechend gespannt habe ich auf diesen Tag gewartet. In der Woche davor kam noch ein Transport aus Deutschland, sodass sich bei den Schwestern mal wieder die Kartons bis in den letzten Winkel stapelten. Es ist mir wirklich ein Rätsel, wie sie es in Windeseile schaffen, diese riesigen Berge an Sachspenden zu sortieren und zu verteilen, aber das tun sie. Ich denke viele Leute denken gar nicht darüber nach, wie viel Arbeit darin steckt, nachdem sie ihre Kleidung bei den Schwestern in Salzkotten abgegeben haben.

Zu dem Basar kam extra Verstärkung aus Deutschland angereist, genauer gesagt aus Michelstadt. Einige der insgesamt 6 Besucher kannte ich schon von einem vorigen Besuch im Oktober. Sie unterstützen die Projekte der Schwestern schon seit 10 Jahren, und dementsprechend herzlich und familiär gestaltet sich auch der Umgang untereinander. Da gab es viel zu lachen! Während drinnen im komplett umgebauten Refektor (=Speisesaal) der eigentliche Basar stattfand, wo man neben Kleidung auch Spielzeug und allerlei Haushaltswaren, selbstgemachte Plätzchen von Sr. Maricica und Adventsgestecke von Sr. Iuliana erwerben konnte, gab es draußen einige Buden für Verpflegung. Waffeln, Kaffe, Glühwein, Würstchen – und Kartoffelpuffer, die mit den Michelstädtern angereist waren. Ich durfte am Kartoffelpufferstand als Übersetzerin helfen, und nach anfänglicher Skepsis konnten wir die Einheimischen Basarbesucher mit Hilfe von Kostproben davon überzeugen, dass Kartoffelpuffer mit Apfelmus lecker sind, und so wurde der Tag trotz Regen ein voller Erfolg.

Draußen…
… und drinnen beim Weihnachtsbasar mit meiner Kollegin Flori. (Und mit meiner dort erworbenen Mütze, die sich seitdem schon vielfach beim Radfahren bezahlt gemacht hat!)

Nach einem ganzen Tag draußen im Kalten verfestigte sich mein Dauerschnupfen dann zu einer dicken Erkältung, aber mit reichlich Tee und Hustenbonbons habe ich die letzte Arbeitswoche noch hinter mich bringen können und hatte die Stimme bis zum Singen mit dem Chor in der Weihnachtsmesse dann wieder einigermaßen geölt.

Den 4. Advent verbrachte ich damit, eifrig Geschenke fertig zu basteln (die Zeit war mit einem Mal so schnell verflogen, und an allen Ecken und Enden gab es noch was zu tun), und mit einer fast zweistündigen Partie Monopoly in der Kinderhilfe, die ich mal wieder schändlichst verloren habe. Aber wie heißt es noch mal so schön? Pech im Spiel – kein Geld für die Liebe? 😀

In der Woche vor Weihnachten besuchte ich auch spontan ein Weihnachtskonzert im Haus der Kultur in Caransebes, wo meine Kollegin Flori im Chor sang.

Tja, und nach dieser ereignisreichen Adventszeit standen dann schon die Weihnachtsfeiertage vor der Tür, und damit ehrlich gesagt auch die Zeit, vor der ich mich im Vorfeld am allermeisten gefürchtet hatte.

Am Heiligabend war ich zum Abendbrot bei den Schwestern. Zwischendurch klingelte es immer mal wieder an der Tür – colinde! Das ist eine rumänische Weihnachtstradition: die Menschen gehen an den Weihnachtstagen von Haus zu Haus, singen Weihnachtslieder (= colinde) und bekommen dafür Süßigkeiten, und manchmal auch ein bisschen Geld.

Nach dem Essen haben wir Weihnachtslieder gesungen, also nicht an anderer Leute Haustüren, sondern ganz traditionell vor dem Weihnachtsbaum, und haben Bescherung gemacht. Dafür war der Tagesraum wunderschön dekoriert, mit Tannenbaum und einem liebevoll gedeckten Tisch mit riesigem Plätzchenteller für jede von uns, und Geschenken. Ich habe einen richtig coolen Weihnachtspullover bekommen! Dann noch ein kurzer Anruf in der Heimat, einmal der Verwandtschaft zuwinken, und ab ging es in die Christmette, wo ich im Chor gesungen habe. Zur allgemeinen Überraschung hatten wir sogar musikalische Unterstützung, denn es war nicht nur ein Orgelspieler anwesend (man muss dazu sagen, dass das hier normalerweise nicht der Fall ist), sondern auch noch eine Violinistin, was dem Ganzen das Sahnehäubchen aufgesetzt hat. Hinterher gab es noch einen kleinen Absacker bei den Schwestern, dann war der erste Tag schon „geschafft“.

Weihnachtsbaum bei den Schwestern
Mit meinem nagelneuen Weihnachtspullover vor der Krippe im Refektor.

An den darauffolgenden Tagen war ich zum Essen bei den Schwestern und ansonsten in der Sozialstation mit aufräumen und packen beschäftigt. (Über Silvester hatten sich nämlich zahlreiche Gäste aus Timisoara angekündigt, weshalb ich mein Quartier für ein paar Tage räumen sollte.) Es gab Schweinebraten mit Kroketten und Salat (1. Feiertag) und am 2. Feiertag haben wir Pizza bestellt.

Festliche Tafel am 25. Dezember
Die Vorsuppe war eine Augenweide. Und geschmeckt hat sie auch!

Richtig festlich wurde es für mich dann noch mal am 27. Dezember, als ich zu einer Kollegin aus dem Kindergarten fuhr, die mich zum Mittagessen eingeladen hatte. Während das Essen im Kloster ja relativ deutsch gewesen war, gab es hier nun ein typisch rumänisches Weihnachtsessen: sarmale (Kohlrouladen), salată de boeuf (ein Salat mit gekochtem Gemüse, Mayonnaise und Rindfleisch) und friptură (Schmorbraten, in diesem Fall vom Schwein und von sehr leckeren Würsten), und als Nachtisch cremepita (Cremeschnitte aus Blätterteig, Vanillepudding und Puderzucker). Alles hausgemacht und wahnsinnig lecker.

Weihnachtsessen für Tanti Ana und mich.

Tja, und dann ging es auch schon mit rasenden Schritten auf Silvester zu! Auch wenn sich letztendlich herausstellte, dass viele der Gäste aus Timisoara gar nicht kamen, blieb ich trotzdem bei den Schwestern für die Tage, den ich hatte ja schon alles umgeräumt, und da die Internatsmädels im Urlaub waren, war es auch schön ruhig auf „meinem“ Flur. Ich habe viel gelesen und Sr. Maricica in der Küche über die Schulter geguckt und durfte am Tag vor Silvester sogar meine ersten Sarmale selber rollen. Leider fiel meine ursprüngliche Planung für Silvester wegen Krankheit ins Wasser – nicht ich war krank, aber die Freundin, mit der ich feiern wollte. Stattdessen habe ich den Jahreswechsel bei den Schwestern verlebt, in ganz ungewohnter Manier. Von 22-24 Uhr gab es eine Anbetung in der Kapelle, wo sich Gebet, Gesang und meditative Stille (die allerdings vom frühzeitigen Böllern draußen ein bisschen gestört wurde) abwechselten. Danach ging es hinunter in den Refektor, wo wir gemeinsam mit den Leuten, die ebenfalls zur Anbetung gekommen waren, mit Sekt anstießen. Und als die weg waren, gab es dann noch Sarmale. Um 1, halb 2 noch mal warm essen hat mich dann noch mal so aufgeputscht, dass ich danach bis 4 Uhr morgens im Bett lag und gelesen habe – weil ich nicht schlafen konnte. Zum Glück durfte ich am nächsten Tag ausschlafen. Tja, und dann hatte schon das neue Jahr begonnen!

Mein Fazit zu den Feiertagen: Auch wenn es natürlich nicht das Gleiche ist wie zu Hause, so war es doch ein ganz guter Ersatz. 🙂 (Auch wenn mir die Familie trotzdem ziemlich gefehlt hat. Und Mamas Essen. Da kommt einfach nichts ran. Und das traditionelle Spielen + Raclette an Silvester irgendwie auch. Ich bin eben einfach ein altes Gewohnheitstier.)

Euch allen wünsche ich jetzt noch nachträglich frohe Weihnachten und einen guten Start in das neue Jahr und ja sogar auch das neue Jahrzehnt! Bleibt gesund und fröhlich, das ist das Wichtigste.

Liebe Grüße,

Nina

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